Jugendfeuerwehr Michelbach bleibt durch „Knoten-Challenge“ verbunden
Marburg. In Zeiten von Corona verbunden bleiben: Das war das Anliegen der Jugendfeuerwehr Michelbach. Mit ihrer „Knoten-Challenge“ hat sie genau das erreicht. Der Feuerwehr-Nachwuchs hat eifrig um die Wette geknotet.
Manfred Naumann (v. l.), stellvertretender Wehrführer Michelbach, Michaela Eucker, stellv. Stadtjugendfeuerwehrwartin Marburg, Carmen Werner, Leiterin der Feuerwehr Marburg, Luca Geßner, Wehrführer Sterzhausen, Daniel Waas, Jugendfeuerwehrwart Michelbach, und Ole Behrndt, Jugendfeuerwehrwart Sterzhausen, freuen sich mit dem Feuerwehr-Nachwuchs über die gelungene „Knoten-Challenge“.
„Ein Repertoire an Knoten gehört zum Rüstzeug einer jeden Feuerwehrfrau und eines jeden Feuerwehrmannes“, erklärt Carmen Werner, Leiterin der Marburger Feuerwehr. „Dieses Wissen in Form einer „Knoten-Challenge“ zu vermitteln, ist eine tolle Idee“, würdigt die Feuerwehrchefin den Einfallsreichtum der Michelbacher Jugendfeuerwehrwarte.
„Seit Corona ist alles anders“, erzählen Manfred Naumann und Daniel Waas, die Jugendwarte der Jugendfeuerwehr Michelbach. Bereits seit eineinhalb Jahren gingen sich ihre Schützlinge pflichtbewusst aus dem Weg. Nur bei Online-Diensten bekamen sie sich noch zu Gesicht. Wirklicher Austausch unter den Jugendlichen habe dabei aber kaum stattgefunden. Den beiden Jugendwarten stellte sich also die Frage: „Wie bleiben wir in der Jugendfeuerwehr Michelbach verbunden, wenn wir uns nicht begegnen dürfen?“
Zu dieser Zeit standen „Knoten und Stiche“ auf dem Lehrplan. „Achterknoten, Spierenstiche, Schotenstich, Mastwurf und noch einige mehr gilt es dabei als Feuerwehreinsatzkraft zu beherrschen. Die Knoten sichern Gegenstände, helfen beim Befestigen von Ausrüstung, sie verbinden zwei Leinen – oder zwei Menschen oder ganz viele Menschen“, sagt Naumann. Die „Knoten-Challenge“ war geboren, mit dem Motto „You never knot alone“ – zu Deutsch „du wirst niemals alleine knoten“. Angelehnt sei das Motto an eine englische Fußballstadionhymne, die von Zusammenhalt handelt, erläutert Waas.
Und tatsächlich: Die Jugendlichen kamen wieder in Kontakt, wetteiferten miteinander und hatten Spaß. „In regelmäßigen Abständen bekamen unsere Kids per E-Mail den neuesten zu lernenden Knoten vorgestellt, samt Ausführungszeit zum Anfertigen des Knotens in Sekunden“, berichten die Jugendwarte. Nach einigen Tagen Trainingslager trudelten bei ihnen die ersten Videos ein: „Richtig schnelle Zeiten wurden geliefert, Achterknoten in 6,6 Sekunden, Mastwurf in unter zehn Sekunden, Eltern wurden am Esstisch festgeknotet, Geschwister eingebunden“, schildert Waas sichtlich beeindruckt von den Ergebnissen. „Wir Jugendwarte hatten keine Chance, die Zeiten der Knoten-Queens und Knoten-Kings zu unterbieten“, gibt Naumann zu.
Doch damit nicht genug, auch Michelbachs Ortsbild wurde durch zahlreiche Knoten und Anleitungen zum Knotenknüpfen bereichert. „Für die originellsten Befestigungsplätze im Ort gab es nämlich Extrapunkte“, sagt Waas. Zum Abschluss der „Knoten-Challenge“ gab es schließlich ein großes Wiedersehen auf dem Bolzplatz in Michelbach – unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln. Jede*r Jugendliche, der oder die an dem Wettkampf teilgenommen hatte, konnte sein Seil an das neue gemeinsame Banner der Jugendfeuerwehr knoten. Außerdem wurde der Knoten-Materialkasten symbolisch an die Jugendfeuerwehr Sterzhausen weitergegeben, damit diese die „Knoten-Challenge“ weiterführe. „Vielleicht wandert diese Idee immer weiter, vielleicht sogar einmal um die Welt“, hofft Feuerwehrchefin Werner.
Weitere Informationen gibt es bei Fachdienst Brandschutz, Carmen Werner, (06421) 201-9912, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Text: Viktoria Brüske i. A. d. Stadt Marburg, Foto: Marita Schäfer